Gülchsheim mit seinen ca. 240 Einwohnern besteht aus 77 Anwesen, wobei der Altort vorwiegend von der Landwirtschaft geprägt wird, während in den zwei Neubaugebieten hauptsächlich Arbeitnehmer mit ihren Familien wohnen.
Einige Gewerbebetriebe sowie zwei Aussiedlerhöfe im Nordosten vervollständigen die Siedlungsstruktur.
In Gülchsheim wird die inzwischen fast weltweit bekannte „Veeh-Harfe“ hergestellt.
Ein Busunternehmen, eine Felgengarage, ein metallverarbeitender Betrieb sowie eine Kfz-Reparaturwerkstatt sind die weiteren Gewerbebetriebe.

Gülchsheim hat günstige Bauplätze; für Handwerker bieten sich preiswerte Produktionsstätten in nicht mehr genutzten Scheunen und Betriebsgebäuden früherer Landwirte an.

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Foto: Dieter Gebhardt ©

Die Gemarkung mit 720 ha hat überwiegend fruchtbaren Löß-Lehmboden mit hohen Bonitäten, auf dem vorwiegend Zuckerrüben, Getreide und Mais angebaut werden.
Entlang des Riedbaches sind fast ausnahmslos Wiesen vorzufinden.
Einige wenige Waldflächen liefern ausschließlich Brennholz.



Siedlungsgeschichte

Siedlungsfunde der Jungsteinzeit sowie der Hallstattzeit in unserer Gemarkung belegen, daß unser Gebiet bereits vor fünftausend Jahren (3 Tsd. v. Chr.) durch den Menschen aufgesucht und für Siedelungszwecke genutzt wurde. Sowohl Kelten als auch germanischen Stämme (Allemannen, Burgunder, Juthungen) hielten sich in der vorchristlichen Zeit in unserer Gegend auf.

Die Gründung von Gülchsheim selbst ist nicht bekannt, hängt aber zweifelsfrei mit der fränkischen Landnahme im 6. bis 8. Jahrhundert zusammen. Zu den ersten gezielten fränkischen Besiedelungen im nördlichen Mittelfranken zählt man die –heim Orte u.a. auch Gülchsheim, dass damit gut 1200 Jahre alt sein dürfte. Im Jahre 899 werden 4 Gaue benannt, Gülchsheim müsste damals zum Gollachgau mit dem politischen und religiösen Mittelpunkt Gollhofen gehört haben.

Die bauliche Entwicklung des Ortes erfolgte terrassenförmig parallel zur Hauptstraße und zum Riedbach. Die evang. Kirche mit Friedhof liegt in der Mitte des Haufendorfes.

Die erste urkundliche Erwähnung von Gülchsheim („Gullihisheim“) aus dem Jahre 1119 findet man in einer Schenkungsurkunde des Gumbertus von Equarhofen und seiner Gemahlin Christine an das Kloster St. Stefan zu Würzburg.
Weitere Urkunden zeigen, daß der Besitz an den Höfen, Wohnhäusern, Gütern und Gütlein ausgesprochen inhomogen war. Abgaben waren seit dem späten Mittelalter an das Fürstbistum Würzburg, den Markgrafen von Brandburg-Ansbach, an Gräflich Hatzfeld, an das Pflegeamt Kitzingen, an die Kartause Tückelhausen, an das Spital Aub, an das Stift Neumünster, an die Pfarrei Ochsenfurt und an die Pfarrei Waldmannshofen zu entrichten

Bis zum Jahre 1399 war in Gülchsheim das Hals- und Zentgericht. Auf Bitten des Truchsessen von Baldersheim und der edlen Frau Anna von Weinsberg wurde es dann vom damaligen Bischof von Würzburg, Gerhard von Schwarzburg nach Aub verlegt.
Für den Markt Aub eine wichtige Voraussetzung, um die Stadtrechte zu erhalten.

Seit 1555 ist „Gülchsheim“ evangelisch.
Seit wann die Pfarrei in Gülchsheim bestand und wie der Name des Patroziniums lautete, ist unbekannt. Die Gülchsheimer Pfarrkirche ist im Kern um 1300 zu datieren und wurde seit dem 16. Jahrhundert mehrfach verändert. Die Anlage deutet darauf hin, daß es in früherer Zeit eine Kirchenburg mit Katen gewesen ist. Zwischen 1754 und 1756 wurde der hölzerne Kirchturm durch einen gemauerten ersetzt und mit neuer Haube versehen. Der Westgiebel wurde 1855 umgestaltet.

Die Kirchengemeinde erhielt 1650 das Präsentationsrecht für Pfarrei und Schule, durfte also Pfarrer und Lehrer selbst wählen. Die Einsetzung des Pfarrers war aber weiterhin strittig. Obwohl die Pfarrei „Gülchsheim“ und die Filialkirche Hemmersheim offiziell zum evangelischen Brandenburg-Ansbach gehörten, lag die Polizeigewalt beim Fürstbistum Würzburg. Das führte dazu, dass die Gemeinde den evangelischen Pfarrer aus eigenen Mitteln unterhielt, um zu verhindern, dass ihr ein katholischer aufgezwungen wurde.

Nach der Säkularisation von 1803 unterstand Gülchsheim dem Kastenamt Uffenheim.

1892 wurde die neue Schule gebaut.

1895, 1915 und 1963 wurden Flurbereinigungen durchgeführt.

Im Zweiten Weltkrieg fanden im letzten Kriegsmonat 1945 Kämpfe in Gülchsheim statt. Dies führte zur Zerstörung eines Großteils der alten Bausubstanz. Es brannten 56 Gebäude ab und 22 Wohngebäude, vier Stallungen, sechs Scheunen und 13 Nebengebäude wurden beschädigt.

Am 7.April 1946 kam ein Flüchtlingstreck Heimatvertriebener in unser Dorf. Sie waren Volksdeutsche Siebenbürger Sachsen aus Heidendorf in Siebenbürgen (Rumänien).

Im September 1944 mussten sie ihr Heimatdorf im 2.Weltkrieg verlassen und wurden nach Zwischenaufenthalten im Sudetenland (Kreis Nikolsburg vom 8.11.1944 bis 8.4.1945) und Niederbayern (Kreis Pfarrkirchen vom 30.4.1945 bis 6.4.1946) unserem Dorf zugewiesen.

Guelchsheim

Hier wurden die Familien der Siebenbürger Sachsen aus Heidendorf, sowie einige Sudetendeutsche und Ungarndeutsche Familien in die Höfe einquartiert. Sie fanden in Franken Arbeit , zogen in die Ballungsgebiete oder wanderten nach USA und Kanada aus.


1956 konnte das Pfarrhaus neu errichtet werden.

1991 wurde die Schule abgebrochen, an ihre Stelle trat ein Feuerwehrhaus.

Seit der Gebietsreform von 1972 gehört Gülchsheim zur Gemeinde Hemmersheim.

Am 23.2.2004 wurde die Dorferneuerung mit Flurbereinigung durch die Direktion für Ländliche Entwicklung angeordnet.




Text: R.L.Veeh©